Tapete auf Styropor – was solltet ihr beim Tapezieren beachten?
Eigentlich ist Styropor ja schon lange aus der Mode. Trotzdem gibt es noch die eine oder andere Wohnung, in der Styroporplatten als Dämmstoff für die Wand verwendet werden. Wenn es sich machen lässt, solltet ihr die Platten immer von der Wand entfernen. In Mietwohnungen ist das natürlich nicht so ohne Weiteres möglich. Möchtet ihr mit einem geringen Aufwand und ohne das Styropor von der Wand zu entfernen Tapeten anbringen, müsst ihr einiges beachten.
Was ist an Styroporplatten so besonders?
Eins muss euch vor dem Tapezieren klar sein: Styroporplatten sind kein tapezierfähiger Untergrund und Tapete auf Styropor keine gute Idee. Eine einfache Grundierung reicht hier nicht aus, um den Tapeten den entsprechenden Untergrund zu bieten. Außerdem solltet ihr vor dem Tapezieren einiges bedenken. Styroporplatten sind brennbar und stellen damit ein Sicherheitsrisiko dar. Ihr solltet auch sehr genau die Wände hinter der Dämmschicht prüfen, bevor ihr tapeziert. Aufgrund von Temperaturunterschieden kann es zur Bildung von Kondenswasser kommen und zur Schimmelbildung. Styropor lässt nämlich die Feuchtigkeit an den Wänden nicht abtrocknen, da es diese absperrt. Es könnte also schnell böse Überraschungen geben, wenn die Tapete auf Styropor kommt.
Wenn ihr die Möglichkeit habt, solltet ihr das Styropor immer entfernen, zumal eine Innendämmung mit Styroporplatten sowieso keinen durchschlagenden Erfolg bringen. Die Schimmelbildung entsteht nicht an der Verbindung Styropor/Tapete, sondern an der Verbindung Wand/Styropor. Durch Tapezieren, Verputzen oder andere Oberflächenaufträge auf das Styropor wird zusätzlich verhindert, dass Kondenswasser abtrocknet.
Ohne ordentlichen Untergrund geht nix
Styroporplatten sind extrem saugfähig. Es genügt nicht, einen Tiefengrund aufzubringen. Hier solltet ihr unbedingt mit Makulaturtapete, auch als Rollenmakulatur bezeichnet, arbeiten. Bevor die Tapete auf das Styropor kommt, solltet ihr eine Haftbrücke auftragen. Diese besteht aus Ovalit P (Kleber für Styropor) und etwa 20% Wasser, das mit einer Rolle aufgetragen wird.
Nun bringt ihr die Rollenmakulatur auf. Auch dabei solltet ihr den Kleister – einem Spezialkleister mit hoher Klebkraft – etwa 15 % Ovalit T (Klebekraftverstärker für schwere Tapeten) zusetzen. Der Klebeverstärker ist notwendig, damit die Nähte auch dann halten, wenn die eigentliche Tapete drauf kommt. Die Trockungsspannung könnten sonst die Nähte der Untertapete wieder öffnen.
Nach einer ausreichenden Trocknungszeit könnt ihr nun die gewünschte Tapete auf Styropor aufbringen. Dabei solltet iht euch unbedingt für eine diffusionsoffene, atmungsaktive Tapete entscheiden. Beim Verarbeiten solltet ihr sehr sauber und korrekt arbeiten, denn leicht kann es mit dem ungeeigneten Untergrund zu Problemen kommen. Aufgesprungene Nähte und Falten können durch die unterschiedlichen Trockungsspannungen entstehen. Vor der eigentlichen Tapete sollten deshalb Untergrund und Rollenmakulatur gut durchgetrocknet sein und faltenfrei sitzen.