Wandbekleidungen gab es schon immer
Na gut, vielleicht nicht immer, aber jedenfalls sind sie fast so alt wie die Menschheit. In Urzeiten waren es Felle und Matten aus Pflanzenfasern, welche die Unterkunft gegen Kälte, Zugluft und Feuchtigkeit schützen sollten. Doch nicht nur aus praktischen Gründen wurden Wände gestaltet. Erste Malereien nahmen Gestalt an und sind heute Zeugnis einer vergessenen Zeit.
Alte Kulturvölker wie die Perser, die Ägypter oder die Griechen beherrschten schon früh die Webtechnik. Teppiche und Stoffe wurden für die Bekleidung der Wände genutzt. Die Entwicklung von der Tapete, wie wir sie heute kennen, war aber von der Entwicklung des Papiers abhängig. Bereits 100 n. Chr. soll in China das Papier erfunden wurden sein. Das aus Pflanzenfasern hergestellte Papier wurde mit Ornamenten farbig bemalt. 1389 wurde in Deutschland das erste Papier in Nürnberg gefertigt. Bis die ersten Tapeten entstanden, vergingen aber noch etwa 350 Jahre.
Bevor die ersten Tapeten an die Wand kamen, statteten Adlige und Reiche ihre Räume mit Wandbespannungen aus Brokat, Seide oder Samt aus. Kunstvolle Tapisserien, welche mit Bildern bestickt waren, wurden an den Wänden aufgehängt. Die Wandbehänge waren so teuer, dass sie von einem Haus zum anderen mitgenommen wurden, wenn die Familie umzog.
Nach dem 15.Jahrhundert gab es auch Wandbekleidungen aus Leder, welche die Wände schmückten. Die Kunst der Herstellung von Wandbekleidung aus Leder hatten die Araber auf ihren Eroberungszügen durch Spanien mitgebracht. Ledertapete war zwar teuer aber auch sehr robust.
Eine andere Möglichkeit der Wandgestaltung ab 1560 war das Beflocken der Stoffe. Auf einer Leinenbahn wurde in Ornamentform ein langsam trocknender Leim aufgebracht und darauf Wollstaub verteilt. Auf den Klebeflächen blieb dieser haften. Etwa 300 Jahre lang gab es die Flockentapete.
Etwa im 18.Jahrhundert entstanden Wandbekleidungen aus Wachstuch. Leinenbahnen wurden mit einer Leinöllösung grundiert und mit Ölfarben bemalt.
Erst als sich Drucktechnik und Papierherstellung entwickelt hatten, konnte sich die Tapetenherstellung entwickeln. Vorläufer der Papiertapeten waren die Dominotiers, die etwa im 17.Jahrhundert entstanden und in England und Frankreich produziert wurden. Dabei wurden mit Holzmodeln Bahnen bedruckt. Beim Zusammendrucken ergaben sie einen Rapport. Die Technik hatte sich bereits beim Stoffdruck bewährt. Muster waren vor allem chinesische Landschaften, heraldische Wappen, Blumenrosetten, Marmorierungen und Architekturen. Lange Papierbahnen gab es noch nicht. Die Bögen mussten erst zusammengeklebt werden.